TRANSCA

Lehrplan und Module

Ziele

Das Ziel dieses Projektergebnisses ist es, Beispiel-Module für die Einführung von Lehrer*innen in anthropologische Ansätze und Methoden bei der Untersuchung von pädagogischen Lebenswelten und Praktiken zu liefern. Unser Hauptziel ist es, Lehrer*innen zu motivieren, ihr Arbeitsumfeld, ihr Engagement und ihre Praxis auf neue Art und Weise zu erforschen.
Durch die vergleichende Arbeit mit ethnographischen Fallbeispielen aus verschiedenen kulturellen Kontexten sollen Schüler*innen Denkweisen erforschen, die das Fremde vertraut und das Vertraute fremd machen. Diese auf der Ethnographie basierenden didaktischen Ansätze sind nützliche Instrumente, um Bildungspraktiken und ihre Einbettung in bestimmte und sich verändernde kulturelle, sozioökonomische und politische Strukturen zu verstehen. (Zukünftige) Lehrer*innen können diese Werkzeuge nutzen, um über die Bedeutung, das Potenzial, die Herausforderungen und Einschränkungen ihres Berufs nachzudenken.

Zielgruppe

Bei der Entwicklung dieser in Module aufgeteilten Lehreinheiten hatten wir zwei Hauptzielgruppen im Auge. Zum einen Lehrerausbilder*innen, idealerweise mit einem Hintergrund in Anthropologie (oder auch Kulturwissenschaften, Soziologie, Ethnologie, Kulturgeographie). Zum anderen angehende oder praktizierende Lehrkräfte, die die Module absolvieren.
Die Inhalte sollen sich als Ressource potenziell nützlich für Sozialarbeiter*innen, Vorschullehrer*innen, Sonderpädagog*innen, Krankenpfleger*innen sowie andere Fachkräfte, die in einer Vielzahl von pädagogischen und sozialen Bereichen arbeiten, erweisen.

Themen

Wir haben die Vielfalt der Themen nach zwei Kriterien ausgewählt: erstens, um einen Einblick in anthropologische Kernfragen mit Relevanz für Bildungsarbeit zu geben, und zweitens, um aktuelle Themen hervorzuheben, die für die Bildung in einer globalisierten Welt von besonderem Interesse sind.
Ein Beispiel für das erste ist das Thema der Weltgestaltung, welches sich darauf konzentriert, wie Menschen sich die Welt, in der sie leben, vorstellen und wie sie diese Welt im Alltag gestalten. Ein Beispiel für das zweite ist das Thema der Intersektionalität und befasst sich mit fortlaufenden Prozessen von Kategorisierung, Diskriminierung und Ungleichheit im Bildungsbereich wie auch in der Gesellschaft insgesamt. Ein weiteres Beispiel ist hier auch das Thema Mobilität, welches sich mit aktuellen bildungspolitischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der geographischen und sozialen Mobilität befasst..

Ethnographischer Ansatz

Ethnographische Feldforschung ist die primäre Methodik, die in der Anthropologie angewandt wird, auch wenn mittlerweile andere Wissenschaftsdisziplinen auch darauf zurückgreifen. Ethnographie beinhaltet das Sammeln von Material über Gruppen von Menschen, die miteinander in Zusammenhang stehen (sozial, politisch, religiös) durch Eintauchen in das tägliche Leben dieser Zusammenhänge über einen längeren Zeitraum.
Nach Vereed Amit setzt dieser Begriff des Eintauchens voraus, dass das von den Forscher*innen betrachtete Gebiet als eine eigenständige Reihe von Beziehungen und Aktivitäten existiert. Jedoch ist das ethnographische Feld bis zu seiner Entdeckung in einer massiv vernetzten Welt nicht "einfach da". Im Gegenteil, das Feld muss so konstruiert werden, dass es herausgelöst betrachtet werden kann, d.h. isoliert von seinen restlichen Zusammenhängen.
Das heißt folgendes: Das ethnographische Feld ist nicht einfach da, vielmehr muss es konstruiert werden. Das zieht strategische Entscheidungen über seine Definition nach sich. Forscher*innen müssen entscheiden, welche Orte, Phänomene und Beziehungen Beachtung finden und welche ignoriert werden sollen. Auch die impliziten Annahmen über die Relevanz und Authentizität der gegebenen Phänomene prägen - oft unbewusst - das Feld und tragen damit zur Konstruktion des Feldes bei.

Benutzung

Das hier vorgestellte Material wurde in Form einer Reihe von Lehreinheiten entwickelt, die je nach den Lehrkräften entsprechend ihren Lehr- und Lernzielen kombiniert oder neu zusammengestellt werden können. Während die Module übersetzt werden, ist der gesamte 6 ECTS-Lehrplan in Englisch und kann bei Bedarf übersetzt werden. Beide können für die Verwendung in bestimmten nationalen und regionalen Bildungskontexten angepasst werden.
Eine Möglichkeit, diese zu einem Lehrplan mit 6 ECTS zusammenzustellen, besteht darin, die folgenden drei Module mit jeweils 2 ECTS zu kombinieren:

  • Machtstrukturen innerhalb und außerhalb von Bildungssystemen
  • Weltgestaltung diversifizierter Gesellschaften
  • Sozialität und Relationalität als Bildungsfaktoren

Verbindung zu anderen Ressourcen

Die Module bauen auf anderen Projektergebnissen (Konzepte, Animationen) auf, die für Lehrer*innen nützlich sein können, und beziehen diese ein.

TRANSCA, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universitätsstrasse 7, 1010 Vienna - Austria

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